Hochwassergebiet 2013,

Hochwasser 2013 - Zusammenfassung

Das Hochwasser hat nicht nur die Betroffenen in Atem gehalten. Auch die vielen Freiwilligen rundum die Feuerwehren, Technisches Hilfswerk und Katastrophenschutz wurden an ihre Belastungsgrenzen getrieben. Auch das THW aus Borna war an vielen Brennpunkten in Sachsen und Thüringen unterwegs. Hier nun die Zusammenfassung von zwei Wochen im Einsatz.

Bereitschaft und Alarmierung
Bereits in der Woche vor dem 01. Juni war der Führungsriege des Ortsverbandes klar, dass bei der anstehenden Wetterfront vielleicht auch die eigenen Einsatzkräfte benötigt werden. Am 01. Juni wurde es dann ernst und bereits früh am Morgen wurden die Fachgruppe Wasserschaden / Pumpen und die 2. Bergungsgruppe alarmiert. Der Stab unter der Leitung von Florian Pitulle und Torsten Sowa richteten hierzu einen Leitungs- und Koordinerungsstab (LUK) im Ortsverband ein, um zum Beispiel Personalreserven zu mobilisieren oder organisatorische Dinge zu veranlassen.

Stahlgusswerk Silbitz
Das Stahlgusswerk in Silbitz bei Bad Köstritz liegt direkt an der Elster. Durch die andauernden Regenfälle und die überfüllten Flüsse in der Region schwoll der Scheitelpunkt so an, dass selbst kleine Bäche so stark stiegen, dass Durchflüsse nicht mehr funktionierten. Die Fachgruppe Wasserschaden / Pumpen unter der Leitung von Anke Geissler machte sich nach der Anforderung über den Ortsverband Gera auf den Weg, um hier Hilfe zu leisten. Zusammen mit der Feuerwehr Crossen (an der Elster) pumpten die Einheiten mit bis zu 17.000 Litern in der Minute. Am nächsten Tag wurde das THW aus Rudolstadt nach Silbitz gerufen, da weitere Regenfälle das bisherige Ergebnis zu nichte gemacht hatten. Leider konnte auch mit knapp 40.000 Litern in der Minute die Position nicht ohne Gefahr für die Helfer gehalten werden, so dass das Stahlgusswerk aufgegeben werden musste. Die Fachgruppe aus Borna ging nach dem Rückmarsch wieder in Bereitschaft.

Bereitstellung von Einsatzkräften in Leipzig
Nachdem durch die heftigen Regenfälle auch die größten Städte der Region bedroht waren, wurde Borna mit einer Bergungsgruppe im Bereitstellungsraum Leipzig benötigt. Die LUK des Ortsverbandes nahm die Herausforderung an und alarmierte verbleibende Kräfte. Die 1. Bergungsgruppe des 1. Technischen Zuges konnte so unter der Leitung der Zugführerin Doreen Etzold nach Leipzig verlegen. In der Nähe des Zentralstadions bezogen acht Helferinnen und Helfer ihre Feldbetten. Nach einigen Tagen mussten diese Kräfte wieder aus Leipzig abgezogen werden, da sich akutere Einsätze auftaten.

Rettung von Personen in Grimma
Ein dringender Ruf ereilte den Leitungs- und Koordinierungsstab aus Grimma. Hier wurde die Innenstadt immer mit dem Wasser der steigenden Mulde immer voller und die Menschen konnten nur noch mit Booten aus Ihren Häusern gerettet werden. Fünf Bootsführer konnten durch Personalreserven aus Leipzig ausgelöst werden und verlegten dann gemeinsam mit einem Boot des Ortsverbandes nach Grimma. Hier konnten am Sonntag und Montag viele Personen aus ihren Häusern gerettet werden, wie man auch auf Bild.de sehen kann. Wir danken dabei besonders dem mutigen Einsatz von Marcus Gütschow, Andre Sens, Rüdiger Schallock, Ralph Hollritt sowie Doreen Etzold als die fünf Bootsführer, die bei dieser extrem starken Strömung alles riskierten, um die eingeschlossenen Personen zu retten.

Fachberater in der Leitstelle / Kat-Stab
Mit Peter Ader, Carola Winkler, Ralph Hollritt und Sven Steinert überstellte der Ortsverband Borna gleich vier äußerst kompetente Fachberater in die Leitstelle / Kat-Stab nach Grimma. Hier berieten alle vier über die Einsatzoptionen der THW-Einheiten. Selbst nach der Auflösung des Katastrophenstabes unterstützten Fachberater die Leitstelle vor Ort.

Wasserwerk Canitz I
Am Montag, den 03. Juni 2013, konnte sich der Zugführer des 1. Technischen Zuges, Timo Heller, im Auftrag des Katastrophenschutzstabes ein Bild über die Lage machen. Die Bundespolizei flog ihn über das Krisengebiet der Mulde zwischen Colditz und Wurzen. Aus dieser Sicht konnte er dann weitere Rettungsmaßnahmen für das Technische Hilfswerk und weitere Hilfsorganisationen koordinieren. Der Deich des Wasserwerkes in Canitz, welches für die Trinkwasserversorgung für Leipzig zuständig ist, drohte durch die steigenden Wassermassen überspült zu werden. Um die Versorgung mit Trinkwasser weiterhin garantieren zu können, musste der Damm mit einer Auflast gesichert werden. Circa 100 THW-Helfer, 150 Freiwillige und 450 Soldaten waren nötig, um den Damm mit Sandsäcken auf drei Metern Höhe und 450 Metern Breite zu sichern. Der Zugtrupp aus Borna koordinierte die Hilfskräfte direkt vor Ort.

Deichsicherung bei Wurzen
Nach der Sicherung des Wasserwerkes bei Thallwitz rückten die Kräfte aus Borna weiter in die Nähe von Wurzen. Dort wurde durch mehrere Deichauflastungen ein fast 600 Meter langer Deichkörper gesichert. Die zwanzig Helfer aus den Ortsverbänden Grimma und Borna koordinierten insgesamt 430 Soldaten an der Einsatzstelle, 150 Soldaten an der Füllstation, sowie 43 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Wurzen. Bis 2 Uhr in der Nacht arbeiteten die Kräfte unermüdlich, bis der Deich gesichert war.

Einsatz in Colditz
Am Dienstag wurde der Zugtrupp des 1. Technischen Zuges zur Deichbegutachtung nach Colditz beordert. Erneut waren deren fachliche Kenntnisse zur Deichbegutachtung gefragt. Den ganzen Tag beliefen sie zusammen mit den ortsansässigen Wehren die Deichkörper rund um Colditz, begutachteten und bewerteten die vom Hochwasser angerichteten Schäden.

Einsatz in Colditz II
Am selben Tag wurden ebenfalls Komponenten der Fachgruppe Ölschaden in Podelwitz bei Colditz aktiv. Am Wasserschlösschen trieb eine rote ölartige Substanz auf dem Wasser. Die Einsatzkräfte vor Ort entschieden sich, eine mobile Absorberölsperre im Wasser auszubreiten und banden das ausgelaufene Heizöl, um den Schaden so gering wie möglich zu halten.

Einsatz in Grimma II
Am Mittwoch und Donnerstag leisteten die Bergungsgruppen des Ortsverbandes Borna zusammen mit dem Wechsellader der Fachgruppe Ölschaden Hilfe bei den anstehenden Beräumungsarbeiten der vollgelaufenen Innenstadt. Mehrere Fachgruppen Räumen und Bergungsgruppen aus dem gesamten Bundesgebiet galt es dabei für den Zugtrupp aus Borna unter der Leitung von Zugführer Timo Heller zu koordinieren. Insgesamt 90 Helfer waren hier vor Ort.

Einsatz in Pegau
Gerade wieder zu Hause angekommen, wurde die 1. Bergungsgruppe des OV’s nach Pegau gerufen. Dort übernahmen die Frauen und Männer des THW die Nachtschicht und halfen bis in die frühen Morgenstunden bei der Sandsackbefüllung und Deichverteidigung.

Wasserwerk Canitz II
Am Donnerstag mussten die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Bundespolizei, Bundeswehr und freiwilligen Helfern zusammen mit den THW-Ortsverbänden Borna, Grimma, Berlin, Eisenach, Dinslaken, Cottbus, Sondershausen und Dillenburg erneut nach Canitz. Das hohe Wasserniveau brachte den Deich zum Brechen. Das Szenario war schlecht: wenn diese Lücke nicht geschlossen werden könne, hätte dies schlimme Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung der Stadt Leipzig und des kompletten Landkreises haben können. Mit Big-Packs und Hubschraubern konnte in einer zwei Tage dauernden Aktion der Deichbruch abgedichtet werden und damit erneut die Trinkwasserversorgung gewährleistet und 700.000 Haushalte weiterhin mit sauberem Trinkwasser versorgt werden.

Einsatz in Bennewitz / Bad Düben
Die Fachgruppe Wasserschaden / Pumpen rückte nach einer kurzen Nacht am Montag, den 03. Juni, vormittags in Richtung Altenbach bei Bennewitz aus. Nach einem kurzen Aufenthalt wurde dann entschieden, die Fachgruppe nach Bad Düben zu verlegen. Hier musste dringend an der Mulde gepumpt werden, um drohende Überschwemmungen zu verhindern. An verschiedensten Orten musste die Gruppe um Anke Geissler zusammen mit dem Ortsverband Lübben (bei Berlin) die Pumpen aufbauen, um die Situation vor Ort in Griff zu bekommen. Täglich wurde hierzu der Kontakt zu den Behörden gesucht, um eine ideale Nutzung der vorhandenen Kapazitäten zu erreichen. Am Freitag endete der Einsatz nach fünf Tagen im Dauereinsatz. Die Situation vor Ort hatte sich hierbei bereits entspannt.

Einsatz in Ossa
Am Sonntag, den 09. Juni, wurden die Deichverteidigungsspezialisten erneut gefordert. Im sächsischen Ossa kam es Samstagabend aufgrund von Starkregenfällen zu einer großflächigen Überspülung des nahegelegenen Hegeteiches. Somit schoss eine 1,50 Meter hohe Flutwelle durch den kleinen Ort und begrub alles unter sich. Die Schäden am Deichkörper wurden durch die Fachkräfte Ines Hartmann und Timo Heller begutachtet und der örtlichen Wehr und dem Bürgermeister wurden Vorschläge zur kurzfristigen Deichsicherung unterbreitet. Anschließend galt es im Dorf mit aufzuräumen, denn schließlich hatte es auch einen Helfer unseres Ortsverbandes getroffen. Völlig unvermittelt wurde sein Haus getroffenund eine meterhohe Wasser- und Schlammschicht wälzte sich durch das Heim seiner Familie.

Fachberatung in Pirna
Erneut wurde das Knowhow der Fachgruppe Ölschaden benötigt. Zwei Berater dieser Gruppe machten sich am Sonntag zugleich auf den Weg in das entfernte Pirna, um den dortigen verantwortlichen Kräften mit Rat und Tat bei der Beseitigung der Hochwasserschäden zur Seite zu stehen.

Sechs Fachgruppen Wasserschaden / Pumpen in Löbnitz
Am Sonntag Mittag, den 09. Juni, wurde die Fachgruppe Wasserschaden / Pumpen aus dem Ortsverband Borna erneut alarmiert. In Löbnitz, ganz in der Nähe des Einsatzauftrages der vergangenen Woche, war noch immer Land unter. Die Gemeinden Löbnitz und Sausedlitz wurden bereits am 05. Juni zwangsevakuiert, da der Seelhausener See überlief. Deichsprengungen, welche die Mulde wieder in ihr normales Bett zwingen sollten, brachten nicht die erwünschte Entspannung. Zusammen mit den Ortsverbänden Lübben (Einsatzleitung THW), Eilenburg, Zell (Mosel), Wetzlar, Rudolstadt-Saalfeld, Sonneberg und Heiligenstadt pumpten die Ortsverbände zeitweise mit bis zu 70.000 Litern in der Minute das Wasser wieder in die Mulde. Am Donnerstag zeigte sich dann der erste große Erfolg: Das Siel an der Einsatzstelle "Seeweiden" funktionierte wieder, nachdem der Wasserspiegel entsprechend abgesenkt wurde. Somit lief das Wasser hier wieder automatisch ab. Am Freitag Mittag endete nach dem Rückbau der Einsatz vor Ort. Das verbleibende Wasser müsse nun durch die vorhandenen Mechanismen selbstständig ablaufen.

Wasserwerk Canitz III
Aufgrund von starken Regenfällen in den Mittelgebirgen der letzten Tage stieg das hohe Niveau der Mulde am Sonntag völlig unerwartet wieder um über einen Meter an. Die in der letzten Woche unter großer Kraftanstrengung errichteten Notdeiche im Bereich Canitz wurden überspült und die Trinkwasserversorgung für Leipzig-Stadt und Land war wieder gefährdet. Daher deichten THW und Bundeswehr in einer Mammutaktion bis Dienstag früh, 7 Uhr, durchgängig die vorhandenen Bauwerke um über einen Meter auf und bauten einen neuen Deich mit einer Länge von ca. 100 Metern. So konnte die Trinkwasserversorgung von Leipzig erneut gesichert werden.

Einsatz in Pegau II
Und wieder musste die Fachgruppe Ölschaden ihr Können unter Beweis stellen. Ausgelaufene Gefahrenstoffe und umgekippte Heizölbehälter galt es zu sichern, zu binden und wieder aufzunehmen. Insgesamt zwei volle Tage war die Gruppe in der zweiten Woche hier im Einsatz.

Der Ortsverband Borna war zwei Wochen mit allen verfügbaren Einsatzkräften vor Ort, welche insgesamt  mehr als 10.500 Einsatzstunden aufweisen können. Wir bedanken uns für die bedingungslose Einsatzbereitschaft aller Helfer. Auch den Arbeitgebern und allen Angehörigen gilt unser Dank, da diese zwei Wochen auf die Unterstützung der Helfer verzichten mussten.


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